Ein Meilenstein in der PCH2-Forschung – die genetische Ursache wurde entdeckt

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© Norbert/stock.adobe.com

Zusammenfassung

In ihrer Studie „Mutationen der tRNA-Spleißendonuklease verursachen pontocerebelläre Hypoplasie“ von 2008 konnten Budde et al. anhand von Untersuchungen des Genoms die Ursache für PCH2 nachweisen. Es ist eine Veränderung auf Chromosom 17q25, genauer im TSEN54-Gen.

Ablauf der Studie und Ergebnisse

Budde et al. untersuchten 58 Patientinnen und Patienten mit PCH aus europäischen Ländern, Brasilien und Israel. 52 der Teilnehmenden wurden anhand ihrer Symptome und MRT-Bilder als PCH2 eingestuft.

Durch eine Untersuchung des Erbguts (Genomuntersuchung) wurde herausgefunden, dass bei an PCH2 erkrankten Menschen Veränderungen (Mutationen) auf Chromosom 17q25 vorliegen. Durch Verfeinerung der Untersuchungen konnte die Region auf dem Chromosom eingegrenzt und so die ursächliche Mutation gefunden werden:

eine homozygote Missense-Variante im TSEN54-Gen (TSEN54 919G˃T).

Die Forschenden sahen eine einzelne „Ursprungsmutation“ als die wahrscheinlichste Erklärung dafür an, dass die meisten PCH2 Patienten dieselbe Mutation haben und schätzten, dass diese Ur-Mutation vor mindestens 11-16 Generationen erstmals auftrat.Auf der Proteinebene verursacht diese Mutation einen Austausch der Aminosäure Alanin durch die Aminosäure Serin auf Position 307. Daher wird die Mutation als TSEN54 A307S bezeichnet.

Ursächliche Mutation für PCH4?

Auch für die PCH4 konnten Mutationen an dieser Stelle als ursächlich identifiziert werden. Vereinzelt wurden auch noch weitere Mutationen bei Erkrankten gefunden, welche aber alle in Zusammenhang mit dem TSEN-Komplex stehen.

Fazit

Damit wurde zum ersten Mal nachgewiesen, dass Mutationen in Genen, welche für das zytoplasmatische tRNA-Spleißen wichtig sind, Krankheiten bei Menschen hervorrufen.

Mit der genauen Beschreibung der ursächlichen Mutation für PCH2 eröffneten sich viele Möglichkeiten für die weitere Erforschung der Erkrankung und auch für die betroffenen Familien. So wurde es hierdurch möglich, betroffenen Familien eine vorgeburtliche Diagnostik anzubieten und den Überträgerstatus von nicht betroffenen Geschwisterkindern herauszufinden.

Anmerkung: weitere Informationen über das TSEN54-Gen, seine Funktionen und Auswirkungen finden sich hier.

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